Erfahrungsbericht Svea

Svea
Svea

Ich habe viel erlebt und gelernt …

Hallo alle zusammen!

Mein Name ist Svea, ich bin 19 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich bin vor knapp vier Monaten mit Highschool Australia nach Australien gekommen. Rückblickend muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, mein Work & Travel Abenteuer mit diesem Programm gemacht zu haben. Das hat verschiedene Gründe: unter anderem konnte man einfach erst mal in Australien ankommen und musste sich die ersten zehn Tage um keine Unterkunft kümmern, dann wurde der ganze Papierkram (TFN, Kontoeröffnung etc.) erledigt, und man hatte keinen Stress bei der Jobsuche.

Die Woche auf der Trainingsfarm hat viel Spaß gemacht, und ich habe ein super nettes Mädchen aus Schottland kennengelernt. Auf Umwegen haben wir uns am Ende sogar wiedergesehen und noch eine Weile zusammen gearbeitet.

Ich wollte seitdem ich zwölf Jahre alt war nach Australien kommen und auf einer Rinderfarm arbeiten. Das war zwar mein Traum, aber ich wusste auch, dass ich offen sein müsste für jedes Jobangebot, das ich bekomme – gerade am Anfang.

Ich hatte aber großes Glück, und eine potenzielle Arbeitgeberin, die für mich anrief, war Jane von der „Charlevue Cattle Co.“ aus Dingo, QLD. Ich bin also tatsächlich auf einer Rinderfarm gelandet. Abgesehen davon auch bei einer wunderbaren Familie, die sich nicht besser um mich hätten kümmern können. Bei Familienaktivitäten war ich immer mit dabei, und nach dreieinhalb Monaten auf Charlevue fiel der Abschied dann doch recht schwer.

Ich habe viel erlebt und gelernt in meiner Zeit dort. Es sollte gesagt sein, dass mir die Arbeit auf einer Farm und mit Rindern (und anderen Nutztieren) durch einen Aufenthalt in Montana, USA und ein Praktikum in einer dortigen Großtierklinik nicht ganz fremd war. Trotzdem waren das hier in Australien ganz andere Dimensionen.

Meine Aufgaben auf der ca. 45,000 Acres Farm bestanden in täglichem Füttern der Tiere (morgens und abends). Es waren ca. 20 Kälber, die versorgt werden mussten, Show-Rinder, eine Herde junger Bullen, Pferde, Hunde und was eben sonst noch so in den Yards unterwegs war. Abgesehen davon habe ich mich um den Haushalt gekümmert, habe Zäune kontrolliert und repariert und die Wassertanks auf den Weiden regelmäßig kontrolliert. Ganz häufig wurde ich auch mit dem „Spraying“ beauftragt; ich bin raus auf die Weiden und habe dort verschiedene Sträucher und Sprösslinge mit Pflanzenvernichtungsmittel behandelt.

Mustering auf meiner Stute

Mustering auf meiner Stute „Naira“

Die beste Zeit war aber das Mustering. Es waren lange Tage, aber ich hatte viel Spaß. Mein erstes großes Mustering bestand aus 13 1/2 Std. im Sattel, gefolgt von zwei 12 Std. Tagen in den Yards; Kühe impfen und gegen Parasiten behandeln, Kälber kastrieren, brandmarken, „dehornen“ und, und, und. Gerade das „Processing“ in den Yards ist für Menschen mit eher zartem Gemüt anfangs vielleicht etwas heftig. Ich denke aber, dass man sich daran gewöhnen kann.

So, das waren jetzt all die positiven Eindrücke; es war natürlich nicht von Anfang bis Ende nur Sonnenschein. Nach etwa vier oder sechs Wochen habe ich doch angefangen, mich ein bisschen einsam zu fühlen. Ich habe nie die Farm verlassen, und außerdem hatten zuerst meine mobilen Daten nicht funktioniert, dann ist mein Handy kaputt gegangen. Das heißt, während dieser Zeit konnte ich nicht einmal mit meinen Freunden oder meiner Familie schreiben …

Die Einsamkeit verflog schnell, als mich über Weihnachten eine Freundin aus Deutschland dort auf der Farm besuchen durfte! Wir haben sogar für vier Tage alleine dort die Stellung gehalten, als Jane und Jamie mit den Kindern für einige Tage weggefahren sind. Anschließend habe ich dann einige Tage frei bekommen und meine Freundin Aili und ich haben über Silvester einen Trip nach Fraser Island und Brisbane unternommen.

Meine letzten sechs Wochen auf Charlevue hatte ich dann auch Gesellschaft von meiner schottischen Freundin, die ich auf der Trainingsfarm kennengelernt hatte. Jane hatte sie (durch mich) als meine „Nachfolgerin“ eingestellt. Die sechs Wochen zusammen sind dann echt super schnell vorbeigeflogen.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Zeit auf Charlevue und auch die Arbeit sehr genossen habe. Ich bin bloß kein Warm-Wetter-Mensch, weshalb die 40+℃ echt heftig waren. Sollte ich noch mal zurückkommen, werde ich es definitiv im Herbst/Winter machen (zwischen Mai und September sind die Temperaturen dort erträglicher!), einfach, weil es mir viel zu warm war.

März 2017