Erfahrungsbericht Maggie

Maggie

Nach Australien gehen, war eine meiner besten Entscheidungen

Hallo an alle Backpacker oder zukünftigen Backpacker,

ich bin Maggie, 19 Jahre alt und seit knapp vier Monaten in Australien. Meine Reise begann Ende Februar 2024. Ich kann kaum glauben, dass schon so viel Zeit verflogen ist und es ist unglaublich viel passiert in diesen wenigen Monaten. Aber ich beginne am besten am Anfang:

Schon am Flughafen hatte ich die Möglichkeit, einige andere aus meiner Gruppe zu treffen. Ich war sehr nervös, und von Anfang an meine Mitreisenden kennenzulernen, hat mir Sicherheit gegeben. Wir wurden von einem Taxi direkt bis zum Hostel gefahren, wo wir schließlich auch das Treffen in der ganzen Gruppe hatten. Es war sozusagen alles vorbereitet und uns wurde etwas „Starthilfe“ gegeben. Dennoch hatten wir die Möglichkeit, Brisbane auch auf eigene Faust zu erkunden.

Es ist einfach eine wunderschöne Stadt mit freundlichen, offenen Menschen und der Möglichkeit, viele Dinge zu unternehmen! Außerdem lernt man neben den Mitgliedern der Gruppe unglaubliche viele Menschen in dem Hostel kennen. Es ist faszinierend, wie viele unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenkommen und alle haben die gleiche offene Art!

Auch auf der Trainingsfarm hatte ich unglaublich viel Spaß. Alle sind freundlich und man merkt, wie viel Herz diese Leute in ihre Arbeit stecken. Sowohl Will in Brisbane als auch Clint auf der Trainingsfarm haben sich Zeit genommen, um sich meine Interessen anzuhören und mir Rat zu geben, als es um die Jobauswahl ging.

Die Jobangebote kamen in den ersten Tagen auf der Trainingsfarm und ich habe mich schnell für einen Job in einem Spelling und Pre-Training Stall für Thoroughbreds (Rennpferde) in New South Wales entschieden: Emeran Park.

Nach der Trainingsfarm verbrachte ich noch einen Tag in dem Hostel in Brisbane, bevor ich im Flieger nach Sydney saß. Auch hier war ich total nervös, weil ich vom Flughafen aus noch zwei Stunden mit dem Zug fahren musste, aber die Verantwortliche auf Emeran Park hat mich beruhigt und mir telefonisch weitergeholfen, als mein Zug ausgefallen ist.

Auf Emeran Park stand mir ein ganzes Haus zur Verfügung! Die Miete war nicht hoch und sie gaben mir sogar ein Auto, um einkaufen zu fahren.

Einer meiner Schützlinge …

Meine Arbeit bestand dann daraus, Pferde zu Paddocks zu führen oder sie herunterzuholen, sie zu füttern, sie zu wiegen, Boxen auszumisten, sie zu bürsten, sie zu verladen und vieles weitere. Unter anderem habe ich sehr viel über Wundversorgung bei Pferden gelernt. Die Mitarbeiter, die Tierärzte und die Hufschmiede waren immer freundlich und haben mir alle Fragen, die ich hatte, sehr gerne und ausführlich beantwortet. Gerade zu sehen, wie die Tierärzte Verbände anlegen oder ein Bein röntgen, war eine großartige Erfahrung.

Allerdings habe ich nach einiger Zeit auch sehr viel Verantwortung bekommen und war außerdem zuständig, beim Füttern nach dicken Beinen und neuen Verletzungen Ausschau zu halten. Alles in allem hat die Arbeit aber Spaß gemacht und obwohl ich reite, seit ich vier Jahre alt war, habe ich nochmal so viel mehr über Pferde gelernt.

An meinen freien Tagen durfte ich entweder zuhause bleiben oder auch Ausflüge mit dem vorher genannten Auto machen. Einen Tag bin ich nach Sydney gefahren und habe mich dort mit anderen Backpackern getroffen. Ich hatte eine wirklich gute Zeit und Sydney ist einfach eine wunderschöne Stadt.

In Sydney vor dem Opera House

Leider habe ich nach einiger Zeit auf Emeran Park realisiert, dass meine Arbeit nicht zu den 88 Tagen zählt, die mir ein zweites Visum für ein weiteres Jahr Working holiday ermöglichen. Das liegt daran, dass Emeran Park relativ nah an Sydney liegt.

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob ich im September wegen der Universität zurück nach Deutschland muss, wollte ich die 88 Tage vor September abarbeiten. Außerdem wollte ich auch nochmals eine andere Art von Arbeit erleben und aus der Renn-Industrie raus. Auch wenn die Mitarbeiter auf Emeran Park alle sehr nett waren, merkt man trotzdem den Druck von Perfektion, den die Arbeit in dieser Industrie mit sich bringt.

Also habe ich angefangen, nach einem neuen Job zu suchen, dieses Mal auf einer Cattle Station. Ich hätte zwar Will (von der Trainingsfarm) fragen können, habe mir aber in den Kopf gesetzt, einen eigenen Job zu finden. Teilweise lag das daran, dass ich einfach etwas stur bin und es mir in den Kopf gesetzt hatte. Es stellte sich heraus, dass es nicht ganz leicht war und ich hatte nach zweiwöchiger Suche fast aufgegeben und war kurz davor, Will anzuschreiben.

Dann hat sich plötzlich doch etwas ergeben: Bei den zwei Wochen suchen habe ich mehrere Leute angerufen und einer hat mich zurückgerufen und mir einen Job angeboten. Das ist der Job, dem ich im Moment nachgehe. Nun arbeite ich für einen Mann, der Contract Mustering in Central Queensland macht. Ich hatte keinerlei Vorerfahrung. Noch nie in meinem Leben habe ich mit Kühen gearbeitet und – mal abgesehen von der Trainingsfarm – auch noch nie auf einem Motorrad gesessen. Aber er war bereit, mir alles beizubringen.

Ich wohne umsonst bei ihm im Haus und er bezahlt mir sämtliches Essen. Ich habe keine Ausgaben – also spare viel für meine Reise, die nun im September geplant ist, da die Universität mich abgelehnt hat.

Auch Motorrad fahren lässt sich lernen …

Wir wandern zwischen verschiedenen Cattle Stations hin und her, Mustern, Draften, Branden, Preg-Testen und alles, was dazugehört. Ich arbeite seit knapp über einem Monat für ihn, ich lerne viel und es macht mir sehr viel Spaß. Bevor ich nach Australien gegangen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich auf einer Cattle Station enden werde und es mir so viel Spaß macht, mit Kühen zu arbeiten.

Die Arbeitstage sind zwar länger als auf Emeran Park, dafür ist das Arbeitstempo erheblich langsamer. Ich habe viel mehr Pausen und die Atmosphäre ist deutlich entspannter. Das Einzige, was ich vermisse, sind mehr Leute um mich herum. Hier kann es ab und zu schon mal ein wenig ruhiger sein, und ich genieße es einfach, viele Menschen um mich herum zu haben. Aber auch das kommt sehr bald zurück, denn:

Wie eben schon angedeutet, habe ich im September meine Reise geplant. Es wird ein Road-Trip die Ostküste hoch, angefangen bei Sydney. Das mache ich zusammen mit einem Kumpel, den ich in der ersten Woche in Brisbane im Hostel kennengelernt habe.

Ich bin sehr gespannt, was meine weitere Zeit in Australien noch mit sich bringt, aber ich kann ganz klar jetzt schon sagen: Nach Australien gehen, war eine meiner besten Entscheidungen. Die Erlebnisse, Erinnerungen und Erfahrungen, die ich hier geschaffen habe, sind einfach unglaublich und surreal. Die Reise ist es wirklich wert! Jedem, der sich unsicher ist, würde ich dazu raten, es einfach zu machen, auch wenn es am Anfang gruselig erscheint. Ich wünsche jedem, der die Reise antritt, viel Spaß!

Maggie hat uns diesen Bericht im Juni 2024 geschickt.

Hier nochmals alle Bilder (zum Vergrößern anklicken):