Erfahrungsbericht Mike

Mike Portrait
Mike

Hervorragende Arbeitsbedingungen und ein Haus für mich alleine …

Angefangen bei der Ankunft in Brisbane und dem ersten Aufeinandertreffen mit den anderen Teilnehmern meiner Gruppe hatte ich gleich ein sehr gutes Gefühl und die Sicherheit, dass wir uns gut verstehen und uns jede Menge Spaß erwartet. Wir konnten uns schon vor dem ersten Meet & Greet zusammenfinden, da wir zum Teil in den gleichen Zimmern untergebracht waren. Da wir alle etwa im gleichen Alter waren und ähnliche Ziele in Australien verfolgt haben, verstanden wir uns von Anfang an prächtig. Verständigungsprobleme gab es keine, da alle hervorragendes Englisch beherrschten.

An die Trainingsfarm erinnere ich mich sehr gut und denke immer nur positiv an diese Tage zurück. Nicht nur die Umgebung und Landschaft von Clint’s Haus raubte mir den Atem, sondern auch seine Gastfreundschaft und Offenheit für uns. Der Umgang zwischeneinender war zu jeder Zeit von Respekt und Geduld geprägt und man hatte nie das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Neben dem Training bekamen wir schon vielerlei an Informationen über das Leben und Arbeiten auf einer australischen Farm an die Hand und wir erhielten rasch unsere ersten Stellenangebote.

Mir selbst wurden während der Zeit auf der Trainingsfarm vier verschiedene Jobangebote übergeben, wovon ich eines von einer Rinderfarm aus Katherine im Northern Territory angenommen habe. Die Kommunikation und Anreise zur Farm war sehr einfach und klar gestaltet. Ich hatte leider keinerlei Freude auf der Farm zu arbeiten, und die Bedingungen waren auch mehr als enttäuschend. Am meisten missfiel mir der Umgang mit dem Vieh, sodass ich nach einer aufrichtigen Kommunikation mit den Verantwortlichen die Farm nach etwa einer Woche wieder verliess.

Ich unterrichtete Will über meine Erfahrungen und Erlebnisse. Wir hatten zeitnah ein langes Telefonat, indem er mir sein Gehör schenkte und mir mit Rat den Rücken stärkte. Er pflichtete mir bei, sich um die Situation zu kümmern und mir neue Stellenangebote zu besorgen. Da ich noch ausreichend Budget hatte, widmete ich mich wieder dem Reisen und verbrachte die Weihnachts- und Neujahrszeit an der Westküste mit meinem Bruder und seiner Verlobten, die sich zwecks ihrer Weltreise auch in Australien aufhielten.

Nach einigen Wochen, gegen Mitte Januar, bekam ich zwei neue Stellenangebote, die auf meine Präferenz, mit Pferden zu arbeiten, passte. Ich erhielt ein Jobangebot von der Lyndhurst Stud in Warwick, QLD, auf der ich aktuell immer noch arbeite und höchst zufrieden bin. Die Kommunikation war ebenso einfach und unkompliziert wie zuvor. Ich befand mich zu dieser Zeit an der Gold Coast, so wie meine Vorgesetzten, die für ein Pferderennen dort waren. Nach bereits einem Telefonat war mir klar, dass ich diesen Job machen wollte und bereits am gleichen Tag zusagte.

Schon am nächsten Tag wurde ich von meinem Boss Jeff und seiner Frau Cally direkt vor meinem Hostel abgeholt und wir machten uns auf die zweistündige Fahrt nach Warwick. Während der Fahrt konnten wir uns austauschen und ein Gefühl füreinander entwickeln und während den netten Gesprächen stellten sich keinerlei Komplikationen heraus. Noch am gleichen Tag begann ich zu arbeiten, um die Farm und die anderen Mitarbeiter kennenzulernen und ich konnte feststellen, dass alle anderen Mitarbeiter in meinem Alter sind. Ich konnte schnell einen Draht zu ihnen finden und wir sind nach wie vor gut befreundet.

Pferdestall

Der Pferdestall

Die Arbeit hier gestaltete sich anfangs recht simpel, da ich hauptsächlich im Stall beschäftigt war. Weil ich keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Pferden hatte, waren meine Aufgaben anfänglich auf das Ausmisten des Stalls beschränkt. Nach und nach kamen allerdings mehr Aufgaben hinzu, wie das Füttern und Wasser auffüllen. Auch wenn die Arbeit im Stall manchmal sehr monoton erscheint, konnte ich doch sehr starkes Gefallen daran finden. Denn der freundliche und warme Umgang miteinander machte die Arbeit sehr angenehm.

Eine meiner Vorgesetzten, zu der ich schnell ein enges freundschaftliches Band bauen konnte, versuchte, mir die Monotonie zu nehmen, indem sie mir nach und nach den praktischen Umgang mit den Pferden näher brachte. Auch wenn sie mir keines der Pferde überlassen konnte, veranschaulichte sie mir, worauf es ankommt und wo Gefahren entstehen können. So kam es, dass ich nach einigen Monaten sogar einige der zutraulichen Tiere führen durfte, um mein angelerntes Wissen auch umsetzen zu können.

Nach einigen Wochen der Stallarbeit wurde mir das Privileg zuteil, mit der Farm auf die Magic Million Yearling Sales an der Gold Coast zu gehen, wo die Pferde in Auktionen zum Verkauf vorgeführt werden. Meine Arbeitstätigkeit lag zwar weiterhin im Ausmisten, jedoch konnte ich Mitarbeiter von anderen Farmen kennenlernen und auch eine Pferdeauktion miterleben. Das ist definitiv eine Erfahrung wert.

Nachdem ich zwei mal auf die Sales mitgehen durfte, wurde mir im Juni ein neuer Job zugeteilt. Der des Feed Runners. Im Grunde bin ich für die Fütterung aller Pferde auf der Farm außerhalb des Stalls zuständig. Meine Aufgaben hierbei liegen im Abfüllen von Futter in Säcke mittels Maschine, täglich Feuer machen und Gerste aufkochen, das Verfüttern der Säcke an die Pferde auf der Weide und das Berichten von Verletzungen der Pferde und Meldung machen von sonstigen Beschädigungen an Zäunen.

Diese Aufgabe ist im Vergleich zur Arbeit im Stall wesentlich abwechslungsreicher und umfangreicher. Im Gegensatz zum Stall arbeite ich hier im Freien, was mich im Grunde Wind und Wetter aussetzt. Allerdings ist das Wetter in der Regel freundlich sonnig und Regen überrascht einen hier nur im seltenen Fall. Alles in allem gefällt mir die Arbeit hier bei Lyndhurst sehr gut und ich genieße meine Zeit hier.

Wohnhaus

Mein Wohnhaus

Die Arbeitsbedingungen hier sind hervorragend. Ich wohne in einem Haus für mich alleine mitten auf der Farm, direkt neben dem Stall und der Futterscheune. Ich habe somit nur kürzeste Arbeitswege zurückzulegen, da ich nur aus der Haustür treten muss. Ich habe in meiner Anfangszeit das Haus mit zwei weiteren Mitarbeitern geteilt, die ebenfalls internationale Reisende waren. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, Bad, WC und ein großes auch klimatisiertes Wohnzimmer im Haus. Ansonsten hat jeder seinen eigenen Schlafbereich.

Das Haus ist zwar alt und hat deutliche Gebrauchsspuren, jedoch ist es sauber, trocken und frei von Ungeziefern. Der Internetempfang mit Telstra ist recht gut, Videotelefonate führen oder Filme schauen ist problemlos möglich. Die Unterkunft während der Zeit hier wird nicht abgerechnet, die Verpflegung ist allerdings nicht inklusive. Diese muss man eigenverantwortlich kaufen und zubereiten. Für Einkäufe in der nahegelegene Stadt Warwick (5-10 Minuten Fahrt) habe ich in meiner Anfangszeit sogar ein Auto gestellt bekommen. Insgesamt sind das sehr faire Bedingungen, mit denen ich sehr zufrieden bin.

Mein Verdienst liegt seit dem 1. Juli 2023 bei 28,26 AUD pro Stunde. Überstunden und Sonntage werden mit fast 40 AUD pro Stunde abgerechnet.

Das war ein kurzer Überblick über meine Zeit hier in Australien.

Mit sonnigen Grüßen, Mike

Mike hat uns diesen Bericht im August 2023 geschickt.

Hier nochmals alle Bilder (zum Vergrößern anklicken):